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Geschichte der Pfadfinder

 

Robert Stephenson Smyth Baden-Powell Lord of Gilwell

 

Robert Stephenson Smyth Baden-Powell wurde am 22. Februar 1857 in London geboren. Mit sieben Jahren starb sein Vater, sodass seine Mutter ihn und seine sechs Geschwister allein erziehen musste. B.P.‘s Großvater nimmt sich seiner Erziehung besonders an. Mit ihm unternimmt B.P. viele Streifzüge durch die Natur. Zusammen erleben sie so einige Abenteuer.

 

Mit 12 Jahren geht B.P. in das Chaterhouse-Kollege, wo er kein besonderer Schüler ist. B.P. streift lieber durch die weiten verwilderten Parkanlagen des Kollege. Hier erwirbt er sich als Waldläufer unter den Schülern einen besonderen Ruf. Auch als Schauspieler der Laienschauspielgruppe des Kollege wird er bekannt. Mit 19 Jahren macht er die Abschlussprüfung des Kollege, die er leidlich besteht.

Einer Familientradition folgend will B.P. die Pxford-Universität besuchen. Bei der Aufnahmeprüfung fällt er jedoch durch, da sein Schulwissen zu gering ist.

 

B.P. nimmt die Gelegenheit wahr und bewirbt sich an der Militärakademie Sandhurst. Sie ist für ihre strengen Aufnahmeprüfungen bekannt. Die Chancen stehen schelcht, von über 700 Bewerbern werden nur 40 genommen. Doch B.P. hat Glück. Er absolviert die Kavallerieprüfung als Zweitbester. Er wird sofort zum Unterleutnant befördert und zum 13. Husarenregiment nach Indien eingezogen.

In der indischen Garnison absolviert B.P. zunächst den Offizierslehrgang, den er als Bester besteht. B.P. wird zum Leutnant befördert. Nun macht er sich daran, die Langeweile und Trübsinnigkeit der Garnison zu beseitigen. Er veranstaltet Theaterabende und Tanzvorstellungen.

Als Leutnant muss B.P. nun auch Rekruten ausbilden. Da ihm jedoch das steife exerzieren nicht gefällt, entwickelt er eine neue Ausbildungsmethode. Er teilt seine Gruppe in kleinere Gruppen ein und lässt sie einen Führer wählen, der für die Kleingruppe verantwortlich ist. Mit diesem System B.P. sehr erfolgreich, sodass es sich wie ein Lauffeuer herumspricht. Er bekommt den Auftrag, eine Spezialeinheit nach seinem System auszubilden und sie in einem Manöver unter Beweis zu stellen. Seine Gruppe ist in diesem Manöver so erfolgreich, dass B.P. anschließend beauftragt wird, sein System offiziell für die Ausbildung in der englischen Armee zu entwickeln und darüber ein Buch zu schreiben.

B.P. wird an die Goldküste geordert. Dort lebt das Eingeborenenvolk der Ashantis. Es wird von einem 12-jährigem König regiert, der durch seine Erziehung zum Barbar wurde und so eine Gefahr für sein Volk und die englische Kolonialmacht darstellt. B.P. soll diesen König unschädlichen machen. Mithilfe einer Spezialeinheit eines Eingeborenenstammes, umstellt B.P. das Dorf, in dem der König lebt und zwingt ihn sich zu ergeben. Ohne Blutvergießen erfüllt B.P. seine Aufgabe.

 

Als nächstes wird B.P. in das Land der Matabele beordert. Die Matabele greifen die englischen Siedler an. B.P. soll wieder die Ruhe herstellen. Er reist unverzüglich in das Gebiet der Matabele. Hier berichtet man ihm, dass das Volk durch den Medizinmann Uwini aufgewiegelt wird. Er propagiere, dass er von seinem Kriegsgott beauftragt wurde, alle Engländer zu vernichten; dafür sei er unersterblich. B.P. gelingt es, den medizinmann gefangen zu nehmen. Doch die Matabele geben nicht auf. So stellt er Uwini vor ein Kriegsgericht, vor dem der Medizinmann zum Tode verurteilt wird. Vor den Augen der Häuptlingen des Matabele-Stammes lässt B.P. dann Uwini erschießen. Erst als dieser tot ist sind die Matabele zum Frieden bereit.

 

In Südafrika rüsten die Buren und Engländer zum Krieg. B.P. wird nach Mafeking geschickt. Dort soll er im Schnellverfahren zwei Spezialeinheiten ausbilden, doch bevor er seinen Auftrag beendet hat, bricht der Krieg aus. Gleichzeitig mit dem Kriegsausbruch wird Mafeking von den Buren belagert. Mafeking ist ein wichtiger strategischer Punkt für die Engländer, da hier die Zentren der Munitions- und Lebensmittellager sind.

B.P. weiß, dass er kaum eine Chance gegen die Belagerer hat. 9000 Buren gegen 700 Engländer. So beschließt er, seine Gegner zu bluffen. Er verstärkt seine Einheit durch Strohpuppen, die er an der Stadtmauer „stationieren“ lässt und weißt seine Soldaten an, vor der Stadtmauer zu spazieren, und dabei so zu tun, als ob sie über Stolperdrähte steigen würden, die aus Mangel an Draht nicht vorhanden waren. Noch einige solcher Bluffs denkt sich B.P. aus.

 

Da die Telegrafenleitungen gesprengt wurden, sammelt sich B.P. einige Jungen ab dem 10. Lebensjahr, die er für Botengänge und leichtere militärische Aufgaben einsetzt. Diese Jungen leisten für B.P. unersetzliche Dienste. Sie sind die Vorläufer der späteren Pfadfinder.

217 hält B.P. so der Belagerung von Mafeking stand. Dann wird er von einem Expeditionsheer befreit. Er trifft seinen jüngeren Bruder Baden, der ihm aus der Heimat berichtet. Er erzählt B.P., dass er als Kriegsheld gefeiert wird und, dass er als Jugendbuchautor berühmt geworden ist. Irgendwie hätten englische Jungen sein Ausbildungsbuch für die englische Armee in die Hände bekommen und würden es nun nachspielen. B.P. ist schockiert. Er ist dagegen, dass die Kinder Krieg spielen. So entschließt er sich, sein Ausbildungsbuch bei Gelegenheit neu zu schreiben. Es soll „Scouting for Boys“ heißen.

 

König Edward VII. will B.P. kennen lernen. Bei dieser Audienz unterbreitet B.P. dem König den Vorschlag, eine dem Frieden verpflichtete Jugendorganisation zu gründen und ihn dafür vom Militärdienst zu entlassen. Der König verspricht die Prüfung des Vorschlags, doch erst einige Jahre später, im Jahr 1907, wird B.P. teilweise aus der Armee entlassen.

 

Nun sucht er sich 22 Jungen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten. Mit ihnen fährt er am 25.07.1907 nach Brownsea-Island. Dort veranstaltet er nach seinen Ideen sein erstes Pfadfinderlager, das ein voller Erfolg wird. Als dann 1908 sein Pfadfinderbuch erscheint, entstehen überall in England Pfadfindergruppen. B.P. wird immer mehr von seiner Organisation beansprucht, und so bietet er bittet er nochmals um seine Entlassung aus der englischen Armee. Diesmal wird seinem Wunsch sofort entsprochen.

 

Auf einer Schiffsreise nach Südafrika und Chile, wo B.P. auch Pfadfinder trifft, lernt B.P. Olave St. Claire kennen. Noch auf dem Schiff verloben sie sich und heiraten nach England zurückgekehrt.

 

Nach der Hochzeitsreise veranstaltet B.P. im Londoner Crystal-Palast das erste Pfadfindertreffen, zu dem 10.000 englische Pfadfinder kamen und – die ersten Pfadfinderinnen. Nun muss sich B.P. auch um sie kümmern. Doch später übernimmt seine Frau Olave die Organisation der Pfadfinderinnen.

 

Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbricht, bleibt B.P. nicht untätig. Er will nach Kriegsende so schnell wie möglich zu der Versöhnung der jetzt noch verfeindeten Menschen beitragen. Nach Ende des Krieges ruft B.P. zum ersten Weltpfadfindertreffen, dem Jamboree. Es findet 1920 in der Londoner Olympia-Hall statt. Über 20 Nationen nehmen an diesem ersten Treffen teil. Auf diesem Jamboree wird B.P. zum „Chief Scout of the World” ausgerufen.

 

Beim zweiten Jamboree in Holland wird B.P. vom englischen König in den erblichen Adelsstand erhoben.

In immer mehr Ländern gründen sich Pfadfindergruppen, und so beschließt B.P. eine Weltreise zu den Pfadfindern zu unternehmen.

Auf dem füfnten Jamboree verabschiedet sich B.P. von den Pfadfindern. Er ist jetzt 81 Jahre alt. Er zieht nach Nyeri in Kenia, wo er sich ein Haus gebaut hat und wo er seinen Lebensabend verbringen will. Hier erlebt er den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Den Pfadfindern, die ihn besuchen, schärft er ein, nach dem Krieg sofort das sechste Jamboree zur Versöhnung der Völker zu veranstalten.

Am 8. Januar 1941 stirbt Robert Stephenson Smyth Baden-Powell. Auf einer Geschützlafette wird sein Sarg zu Grabe getragen der mit der englischen Fahne, der Fahne mit dem Symbol der Weltpfadfinder und mit dem Symbol der Weltpfadfinderinnen bedeckt ist. Als sein Sarg in das Grab gelassen wird, bläst ein Trompeter den Pfadfinderpfiff. Auf seinem Grabstein wird ein Waldläuferzeichen eingemeißelt – es bedeutet :

 

„Ich habe meine Aufgabe erfüllt und bin nach Hause gegangen.“

 

 

Noch vor seinem Tod hat B.P. unbemerkt zwei Abschiedsbriefe verfasst. Einen an die Pfadfinderinnen und einen an die Pfadfinder der ganzen Welt.

Baden-Powells letzter Brief an die Pfadfinderinnen:

 


Liebe Pfadfinderinnen !
Das ist mein Abschiedbrief und somit das letzte Mal, daß ich zu Euch spreche. Vergeßt bitte, wenn ich nicht mehr bin, Eure Lebensaufgabe nicht, nämlich glücklich zu sein und glücklich zu machen. Das ist einfach ! Ihr macht erst einmal andere Leute glücklich, indem Ihr ihnen Gutes tut. Über das Selber-glücklich-Sein braucht Ihr Euch dann keine Gedanken mehr zu machen, denn dann kommt es von selbst.
Ihr werdet hart arbeiten müssen, aber der Lohn wird nicht ausbleiben. Wenn eure Kinder gesund, unverdorben und unternehmenslustig heranwachsen dürfen, werden sie glücklich sein. Und glückliche Kinder lieben ihre Eltern. Eine reinere Freude als die Liebe eines Kindes gibt es nicht. Ich bin überzeugt, daß Gott unser Glück in diesem Leben will. Wir dürfen auf einer Erde leben, die voller Schönheit und voller Wunder ist, und Gott versah uns nicht nur mit Augen, um das alles wahrzunehmen, sondern auch mit Verstand, diese ganze Pracht zu erfassen. Wir dürfen es nur nicht an der Einstellung fehlen lassen. Je mehr Liebe und Göück Ihr aussät, desto mehr werden Gatte und Kinder an Euch hängen, und etwas Schöneres gibt es nicht auf Erden. Ihr werdet bald herausfinden, daß der Himmel nicht irgendein fernes Glück in den Wolken ist, das erst nach dem Tode kommt. Das Glück liegt in dieser Welt in Eurem Heim.

So führt denn andere zum Glück und werdet selbst glücklich dabei. Wenn Ihr das tut, so erfüllt Ihr die Euch von Gott übertragene Aufgabe.

Gott mit Euch.


Baden-Powell


 

 

Baden-Powells letzter Brief an die Pfadfinder


In dem Theaterstück „Peter Pan“, das Ihr vielleicht kennt, ist der Piratenhäuptling stets dabei seine Totenrede abzufassen aus Furcht, er könne, wenn seine Todesstunde käme, dazu keine Zeit mehr finden. Mir geht es ganz ähnlich. Ich liege zwar noch nicht im Sterben, aber der Tag ist nicht mehr fern. Darum möchte ich noch ein Abschiedswort an Euch richten. Denkt daran, daß es meine letzte Botschaft an Euch ist, und beherzigt sie wohl.
Mein Leben war glücklich, und ich möchte nur wünschen, daß jeder von Euch ebenso glücklich lebt.
Ich glaube, Gott hat uns in diese Welt gestellt, um darauf glücklich zu sein und uns des Lebens zu freuen. Das Glück ist nicht die Folge von Reichtum oder Erfolg im Beruf und noch weniger von Nachsicht gegen sich selbst. Ein wichtiger Schritt zum Glück besteht darin, daß Ihr Euch nützlich erweist und des Lebens froh werdet, wenn Ihr einmal Männer seid werdet.
Das Studium der Natur wird Euch all die Schönheiten und Wunder zeigen, mit denen Gott die Welt ausgestattet hat, Euch zur Freude. Seid zufrieden mit dem, was Euch gegeben ist, und macht davon den bestmöglichen Gebrauch. Trachtet danach, jeder Sache eine gute Seite abzugewinnen.
Das eigentliche Glück aber findet Ihr darin, das Ihr andere glücklich macht. Versucht, die Welt ein bißchen besser zurückzulassen als Ihr sie vorgefunden habt. Wenn dann Euer Leben zu Ende geht, mögt Ihr ruhig sterben im Bewußtsein, Eure Zeit nicht vergeudet, sondern immer Euer Bestes getan zu haben. Seid in diesem Sinn „allzeit bereit“, um glücklich zu leben und glücklich zu sterben. – Haltet Euch immer an das Pfadfinderversprechen, auch dann, wenn Ihr keine Knaben mehr seid.


Euer Freund


Baden Powell of Gilwell

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